Auf dem Weg in die Zukunft

Liebe Leserin, lieber Leser,

der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ ist in vollem Gange. Hunderte, eher Tausende von Gesprächen wurden geführt, sehr viele Menschen haben sich bei Umfragen, Gesprächsrunden und Veranstaltungen bereits beteiligt. Die Teilprozessgruppen der ersten Prozessphase haben ihre Analyseberichte vorgelegt, die nun ausgewertet und diskutiert werden. Das Bistum ist buchstäblich in Bewegung. Denn wir wollen uns zukunftsfähig aufstellen und die Kirche von morgen gestalten.

Den Hintergrund dieser Situation spürt wohl jeder, der sich mit Kirche auseinandersetzt. Die Zahl der Mitglieder sinkt, der Wandel in der Gesellschaft sowie veränderte Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten der Menschen machen Anpassungen notwendig. Und nicht zuletzt müssen wir eingestehen, dass Fehlverhalten und unangemessene Machtstrukturen Vertrauen zerstört und die Position der Kirche geschwächt haben. Die hohen Austrittszahlen zeigen dies sehr deutlich.

Kirche muss sich verändern. Die Zeit des Wegschauens und Vertuschens ist ein für alle Mal vorbei. Transparenz, null Toleranz gegenüber Tätern und eine Kultur der Achtsamkeit, um weiteres Leid zu verhindern, leiten uns im Bistum Aachen. Auch aus diesem Grund stellen wir neben den Zahlen des Jahresabschlusses das Programm und die Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt in Einrichtungen des Bistums Aachen ins Zentrum des diesjährigen Finanzberichts. Seit Einführung der Präventionsordnung 2011 ist viel umgesetzt worden, wofür ich dankbar bin. Ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Die nun kommenden Phasen unseres synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses „Heute bei dir“ richten den Blick in die Zukunft. Gemeinsam erarbeiten wir das Bild einer Kirche, die bewegt, beweglich und bewegend ist, einer Kirche, die Bindungen erhält und neue Anziehungskraft entfaltet. Es ist nicht mehr selbstverständlich, sich der Kirche zugehörig zu fühlen. Stattdessen brauchen wir persönliche Zustimmung zu den Botschaften, die wir verkünden, und den Werten, die wir vertreten. Gegenüber Menschen, denen wir begegnen, müssen wir offen sein und ihre individuellen Interessen und ihre Situation verstehen.

Dies alles erfordert Wandel, den wir aktiv gestalten. Vieles, was bewährt ist, wird es auch in Zukunft geben. Der sonntägliche Gottesdienst als Fixpunkt von Glauben und Gemeinde gehört ganz sicher dazu. Vieles werden wir neu gestalten, vielleicht zeitlich oder räumlich neu organisieren. Und vieles werden wir neu ausprobieren, denn wir sind eine lebendige Kirche.

Der vorliegende Finanzbericht macht transparent, wo das Bistum Aachen wirtschaftlich steht. Das stabile Fundament, das wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, macht es möglich, die laufenden Aufgaben umzusetzen und unsere langfristigen Verpflichtungen zu erfüllen. Und wir haben die Möglichkeit, dort Akzente zu setzen, wo es notwendig ist. Unser synodaler Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ soll dafür die Impulse und Leitlinien liefern.

Mein Dank gilt allen, die daran mitwirken, sowie allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das Wirken der Kirche im Bistum Aachen erst möglich machen. An sie alle geht meine Bitte: Bringen Sie sich weiter in der Kirche und bei „Heute bei dir“ ein! Beteiligen Sie sich bei den vielfältigen Formaten und unterstützen Sie uns im Gebet, dass unser Vorhaben gelingt!

Ihr

Dr. Andreas Frick

Generalvikar

Transparenz und eine Kultur der Achtsamkeit leiten uns im Bistum Aachen.

Dr. Andreas Frick, Generalvikar

Wir wollen eine Kirche, die Bindungen erhält und neue Anziehungskraft entfaltet.