Ausblick

Am 31. Dezember 2017 hat Bischof Dr. Dieser in der Jahresschlussandacht den synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ im Bistum Aachen angestoßen.

Zunächst wurden unter dem Thema „Wir wollen reden“ in verschiedenen Phasen, Gruppen und Foren Eindrücke, Hoffnungen und Vorschläge gesammelt. Ziel ist es, diese anschließend zu analysieren und herauszufinden, wie sich die Kirche im Bistum Aachen verändern muss, um den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden. Bislang haben bereits rund 2.000 Gespräche in zahlreichen Veranstaltungen stattgefunden. Im Herbst 2018 haben 13 Teilprozessgruppen damit begonnen, den Status quo der ermittelten Themen auf Stärken und Schwächen zu analysieren. Der zunächst mit inhaltlichen Themen gestartete Prozess wird später auch das Handlungsfeld „Die Kirche gestalten“ bearbeiten. Dabei soll auch die Frage geklärt werden, welche Struktur die Kirche künftig haben soll. Schon jetzt werden viele aktuelle und zeitnahe Entscheidungen auch im Hinblick auf den Prozess „Heute bei dir“ bewertet.

Im Herbst 2018 wurden die Ergebnisse der MHG-Studie (Mannheim, Heidelberg, Gießen) veröffentlicht. Das Forschungsprojekt hat das Ziel, den sexuellen Missbrauch durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Verantwortungsbereich der Deutschen Bischofskonferenz zwischen 1946 und 2014 zu erfassen. Das erschreckende Ergebnis deckt auch eine hohe Anzahl an Missbrauchsfällen im Bereich des Bistums Aachen auf. Neben den Verbrechen der Täter ist ein institutionelles Versagen erkennbar. Welche Konsequenzen aus der Studie zu ziehen sind und welche konkreten Maßnahmen erfolgen müssen, wird das Bistum Aachen 2019 und in den darauffolgenden Jahren begleiten, um das Vertrauen in die Institution Kirche zurückzugewinnen.

Das Ergebnis der MHG-Studie kann auch gesteigerte Austrittszahlen und eine Verringerung der Anzahl der Kirchensteuerzahler mit sich bringen und damit möglicherweise auch wirtschaftliche Auswirkungen haben. Infolge des demografischen Wandels und einer abnehmenden Kirchenbindung wird bereits seit Längerem ein Mitgliederrückgang prognostiziert, der sich dadurch noch verstärken könnte. Damit auch zukünftig Gestaltungsspielräume zur aktiven Steuerung zur Verfügung stehen, hat das Bistum Aachen durch die Bildung von Rücklagen finanzielle Vorsorge getroffen.