Jahresabschluss Domkapitel Aachen

Lebendiges Wirken

Die tägliche Arbeit im, am und um den Dom umfasst fünf Aufgabenbereiche. Jedem Bereich sind Aufwendungen zugeordnet. Abzüglich der jeweiligen Zuschüsse von Dritten oder selbst erwirtschafteter Erträge, zum Beispiel aus Spenden, verbleibt jeweils ein vom Domkapitel selbst zu tragender Aufwand.

  • Domseelsorge, Musik in der Liturgie und die laufenden „Dienste“ des Doms bilden die Basis für alle Aktivitäten am Dom. Rund 1.000 Gottesdienste werden hier jährlich gefeiert. Hinzu kommen wöchentliche ökumenische Mittagsmeditationen und rund 100 Trauungen und Taufen. Zu den Aufwendungen gehören zum Beispiel die laufenden Betriebskosten für Energie ebenso wie die Personalkosten der Domschweizer und des weiteren Personals. Der Gesamtaufwand hierfür betrug im Jahr 2018 rund 0,5 Mio. Euro. Davon waren rund 0,3 Mio. Euro aus Eigenmitteln des Domkapitels zu finanzieren.

  • Für die Dommusik sorgen insbesondere die am Dom aktiven Chöre. Schon vor mehr als 1.200 Jahren sangen Jungen und Klerus gemeinsam in Karls Marienkirche den Cantus Romanus – den heute „gregorianisch“ genannten Choral. In dieser Tradition gestalten auch heute noch die Knaben und Herren des Aachener Domchores die feierliche Liturgie. 2011 gründete das Domkapitel den Mädchenchor am Aachener Dom. Beide Chöre bieten nicht nur in den Sonntagsgottesdiensten, sondern auch in regelmäßigen Konzerten und Veranstaltungen ihr hohes musikalisches Können dar. Neben diesen Chören bereichert ein Vokalensemble die Dommusik. Hinzu kommen Konzerte und literarische Veranstaltungen, Angebote der Europäischen Stiftung Aachener Dom und Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Karlsverein Dombauverein Aachen. Vom Gesamtaufwand in Höhe von 0,4 Mio. Euro trug das Domkapitel rund 0,3 Mio. Euro.

  • Der Aachener Dom ist ein kunsthistorisches Ensemble von Europäischer Bedeutung. Die Dombauhütte Aachen trägt dafür Sorge, das Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten. Viele Freunde und Förderer des Aachener Doms haben dazu in den vergangenen 30 Jahren ihren Beitrag geleistet. Das Spendenaufkommen liegt konstant bei 0,5 Mio. Euro. Weitere Finanzmittel (0,2 Mio. Euro) stammen aus Zuschüssen der Stadt Aachen und des Landes Nordrhein-Westfalen. 0,3 Mio. Euro steuerte der Karlsverein Dombauverein Aachen zur Instandhaltung des Doms bei. Das Bistum trägt 0,2 Mio. Euro.

  • Der Aachener Domschatz ist einer der bedeutendsten Kirchenschätze Europas, eine einzigartige Sammlung von Kostbarkeiten aus der Geschichte des Aachener Doms. Zu sehen sind sakrale Kulturschätze von der Antike bis in das 20. Jahrhundert. Einige davon gehören zu den bedeutendsten Kunstwerken ihrer Epoche. Weltweit bekannt ist die Karlsbüste mit der Schädeldecke Karls des Großen. Seine herausragende Stellung verdankt der Schatz vor allem der Tatsache, dass der heutige Aachener Dom jahrhundertelang die Krönungskirche der römisch-deutschen Könige und als Marienkirche Ziel einer bedeutenden Wallfahrt war. Das Team der Domschatzkammer betreut die Objekte der Schatzkammer, aber auch die Schatzstücke im Dom wissenschaftlich und konservatorisch, so den Karlsschrein oder den Heinrichsambo. Die Dominformation ist die zentrale Anlaufstelle für alle Besucher. Über 30 Dom- und Schatzkammerführerinnen und führer bringen den Dom und die Schatzstücke in rund 7.000 Rundgängen rund 140.000 Teilnehmern pro Jahr nahe. Die Aufwendungen für die Domschatzkammer mit Dominformation und zugehörigem Führungsbetrieb betrugen einschließlich der zugehörigen Gebäudebewirtschaftung rund 1,0 Mio. Euro. Diese können weitgehend durch eigene Erträge aus Eintrittsgeldern und Führungen gedeckt werden.

  • Das Domkapitel ist Träger der Domsingschule. Die katholische Grundschule verfolgt neben der allgemeinen schulischen Bildung das Ziel, Nachwuchs für die Chöre der Dommusik auszubilden. Die Schwerpunkte der Schule liegen in der religiösen Erziehung und musikalischen Bildung. In der zweizügigen Grundschule werden rund 180 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der jährliche Aufwand liegt bei rund 1,3 Mio. Euro, davon werden 0,3 Mio. Euro vom Domkapitel getragen.

Hinzu kommen Aufwendungen für die Domverwaltung, den Betrieb und die Instandhaltung der Immobilien sowie die allgemeine Vermögensverwaltung des Domkapitels.

Osterfeuer vor dem Aachener Dom.

Wirtschaftliche Lage

Das Domkapitel handelt nicht als Unternehmen, sondern ist auf die Aufgabenerfüllung rund um den Dom und in der Seelsorge fokussiert. Zudem ist die wirtschaftliche Lage weitgehend unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen. Der Großteil der Ertragsströme, Zuschüsse des Bistums und der öffentlichen Hand, Zuwendungen des Karlsvereins und andere Erlöse sind weitgehend stabil.

Gleichwohl ist die finanzielle Lage anspruchsvoll, weil die laufenden Aufwendungen regelmäßig über den Erträgen liegen. Dies ist insbesondere auf den Betrieb der Domsingschule, die Aufwendungen für die Musik und die Chöre sowie die hohen Instandhaltungsaufwendungen für das Weltkulturerbe Dom zu Aachen zurückzuführen. Zudem belasten die Versorgungsverpflichtungen für das beamtete Personal der Domsingschule den Etat, was aufgrund der langfristig niedrigen Zinsen gerade 2018 zu hohen Aufwendungen führte.

Die Umsetzung besonderer Veranstaltungen, beispielsweise der Heiligtumsfahrt oder der Veranstaltungen zum Jubiläum 40 Jahre Weltkulturerbe, konnte in den vergangenen Jahren weitgehend durch entsprechende Sonderzuwendungen und Sponsorings finanziert werden.

Entlastende Effekte konnten zudem durch die Aufdeckung von Bewertungsreserven bei der Veräußerung von Anlagevermögen realisiert werden. Zum Teil nimmt das Domkapitel zur Finanzierung von Investitionen im Anlagevermögen auch Kredite auf.

Der Verlust in der Ergebnisrechnung lag 2018 mit knapp 1 Mio. Euro auf dem Niveau der Jahre 2016 und früher. 2017 waren außerordentlich niedrige Instandhaltungsaufwendungen angefallen, was das Ergebnis deutlich entlastet hatte. Prägend für das Ergebnis sind vor allem hohe Instandhaltungsaufwendungen von über 900.000 Euro. Hinzu kamen hohe Aufwendungen für Pensionsrückstellungen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus.

Insgesamt zeigt die Finanzlage eine Unterdeckung der Aufwendungen auf, die nicht durch regelmäßige Erträge gedeckt ist. Insofern wird im Rahmen der Planung künftiger Maßnahmen und Schwerpunkte zu klären sein, wie mittelfristig ein solcher Ausgleich erreicht werden kann. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Höhe der notwendigen Instandhaltungsaufwendungen sehr schwer planbar ist. Dies zeigen auch unvorhersehbare Aufwandssteigerungen bei Maßnahmen in der Vergangenheit, beispielsweise der Dacheindeckung der Taufkapelle, wo der Aufwand sich gegenüber der Planung letztlich verdoppelt hat.

Die Vermögenslage des Domkapitels ist geprägt durch Sachanlagen, die rund 90 Prozent des Anlagevermögens ausmachen. Hinzu kommen langfristige Wertpapieranlagen. Die Eigenkapitalquote beträgt 79 Prozent, wobei die Bilanzverluste der vergangenen Jahre das Zweckkapital sukzessive schmälern.

Der Aachener Domschatz ist einer der bedeutendsten Kirchenschätze Europas. Jedes Jahr nehmen rund 140.000 Menschen an den Führungen teil.

Jahresabschluss 2018

Die Bilanzierung und Bewertung des Vermögens des Domkapitels erfolgt nach handelsrechtlichen Vorgaben und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat für den Jahresabschluss des Domkapitels für das Jahr 2018 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.