Ertrags- und Vermögenslage

Die Ertragslage des Bistums Aachen hat sich 2018 positiv entwickelt. Die gesamten Erträge stiegen auf 362,6 Mio. Euro und lagen damit 4,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wie auch in den Vorjahren bilden die Kirchensteuereinnahmen mit 72,1 Prozent den größten Ertragsanteil. Ohne Berücksichtigung der Kapitalerträge verbuchte das Bistum Aachen im Berichtsjahr Erträge in Höhe von 352,6 Mio. Euro und damit rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die deutliche Zunahme der Erträge geht auf vermehrte Kirchensteuereinnahmen, gestiegene Erträge aus Zuweisungen und Zuschüssen sowie höhere sonstige betriebliche Erträge zurück.

Die Kirchensteuereinnahmen stiegen trotz kontinuierlich rückläufiger Mitgliederzahlen des Bistums Aachen gegenüber 2017 um 3,6 Prozent auf 261,5 Mio. Euro. Grund dafür sind, wie auch im Vorjahr, das hohe Beschäftigungsniveau in Deutschland und ein gleichzeitig im Berichtsjahr gestiegenes Einkommensniveau.

Die zweitgrößte Ertragsquelle des Bistums bildeten mit rund 17,4 Prozent die Zuweisungen und Zuschüsse, das heißt die Zuschüsse der öffentlichen Hand. Sie werden insbesondere für den Betrieb der Schulen geleistet und nahmen gegenüber 2017 um 5,1 Prozent auf rund 63,1 Mio. Euro zu. Diese Entwicklung geht vor allem auf erhaltene Zuschüsse aus der Refinanzierung der St. Angela- Schule in Düren zurück, die ab August 2018 vom Bistum Aachen als zwölfte bischöfliche Schule übernommen wurde.

Die stärkste Zunahme verbuchten die sonstigen betrieblichen Erträge, die von rund 14,2 Mio. Euro 2017 um 57,1 Prozent auf 22,3 Mio. Euro 2018 zulegten. Sie bildeten damit 6,1 Prozent der Gesamterträge. Hauptursache für den Anstieg ist die Auflösung von Clearingrückstellungen.

Das Bistum erzielt außerdem jedes Jahr Erträge aus wirtschaftlichen Tätigkeiten sowie Kapitalerträge. Die Kapitalerträge machten 2018 rund 2,8 Prozent der Gesamterträge des Bistums Aachen aus und lagen mit rund 10 Mio. Euro um rund 29 Prozent unter dem Vorjahreswert von 14,1 Mio. Euro. Grund für die starke Verringerung dieser Ertragsposition sind die weiter anhaltende Niedrigzinsphase und die deutlichen Kursverluste an den Aktienmärkten im zweiten Halbjahr 2018.

Anstieg der Aufwendungen

Die Gesamtaufwendungen des Bistums Aachen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent von 330,2 Mio. Euro auf 346,7 Mio. Euro und sind damit stärker gestiegen als die Erträge.

Die deutliche Zunahme der Aufwendungen ging im Berichtsjahr vor allem auf höhere Personalaufwendungen zurück. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr mit 9,4 Prozent um 10,8 Mio. Euro auf insgesamt 125,2 Mio. Euro zu. Damit repräsentieren sie mit 36,1 Prozent des Gesamtaufwands die größte Aufwandsposition des Bistums.

Die Veränderung des Personalaufwands ist etwa zur Hälfte auf die Übernahme der St. Angela-Schule und ihrer Mitarbeiter zum 1. August 2018 zurückzuführen. Zusätzlich zu den laufenden Personalkosten für lehrende und nicht lehrende aktive Mitarbeiter und Rentner der Schule für die Monate August bis Dezember 2018 wurde in den Personalaufwendungen auch der Aufwand für die Zuführung zu den Pensionsrückstellungen erfasst. Darüber hinaus trugen reguläre Tarifsteigerungen bei Löhnen und Gehältern sowie erhöhte Zuführungen zu den Pensionsund Beihilferückstellungen zum Anstieg des Personalaufwands bei.

Die zweitgrößte Aufwandsposition des Bistums Aachen bilden 2018 die Aufwendungen aus Zuwendungen an die Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen. Sie stiegen um 0,9 Prozent auf 121,2 Mio. Euro und repräsentieren damit 34,9 Prozent der gesamten Aufwendungen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verzeichneten gegenüber 2017 einen Rückgang um 12,1 Prozent auf 58,5 Mio. Euro. Ursächlich dafür ist vor allem der Wegfall von Sondereinflüssen aus dem Vorjahr in Höhe von rund 15 Mio. Euro. Hier wurden mehrere Rückstellungen gebildet, unter anderem für Versorgungsverpflichtungen im Rahmen der Übernahme der St. Angela-Schule, für Pensionen und Beihilfen für die Katholische Fachhochschule sowie für Rückzahlungsverpflichtungen des Sanierungsgeldes der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK) für Kindergartenträger. Gleichzeitig stiegen die Aufwendungen für Instandhaltungsmaßnamen gegenüber 2017 um 5,4 Mio. Euro aufgrund der Sanierung der Verwaltungsgebäude des Generalvikariats.

Deutlicher Rückgang der Finanzergebnisse

Die zum Jahresende 2018 deutlich zurückgegangenen Aktienkurse führten zu Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens von 5,8 Mio. Euro. Darüber hinaus erhöhte sich der Zinsaufwand aus der Aufzinsung von Rückstellungen für Pensionen und Altersteilzeit und dem Finanzierungsbeitrag der KZVK von 24,2 Mio. Euro auf 31 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 28,3 Prozent.

Aufgrund der geringeren Kapitalerträge im Berichtszeitraum und der gleichzeitig gestiegenen Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie höherer Zinsen und ähnlicher Aufwendungen verzeichnete das Bistum Aachen 2018 ein negatives Finanzergebnis in Höhe von –26,9 Mio. Euro gegenüber –10,8 Mio. Euro im Jahr 2017.

Überschuss leicht gesunken

Den gesamten Erträgen von 362,6 Mio. Euro standen somit Aufwendungen in Höhe von insgesamt 346,7 Mio. Euro gegenüber. Daraus ergab sich ein Jahresüberschuss von 15,9 Mio. Euro (Vorjahr: 16,7 Mio. Euro).

Der Diözesan-Kirchensteuerrat hat beschlossen, aus dem Überschuss des Jahres 2018 7,0 Mio. Euro der Rücklage für die Kirchengemeinden zuzuführen. Weitere 7,0 Mio. Euro wurden der Bistumsrücklage als Risikovorsorge mit dem Ziel zugeführt, mittelfristig ein Rücklagevolumen in Höhe eines Jahresbudgets aufzubauen. Die Caritasrücklage wurde um 1,0 Mio. Euro aufgestockt.

Geänderte Anlagestrategie führt zu Verschiebungen in der Bilanz

Die Bilanzsumme des Bistums stieg im Berichtsjahr um 5,1 Prozent von 808,2 Mio. Euro auf 849,4 Mio. Euro.

Die immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen stiegen um insgesamt 3,1 Mio. Euro auf 59,4 Mio. Euro. Diese Entwicklung beinhaltet die regulären Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, Gebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung. Gleichzeitig sind hierin Zugänge für die Betriebs- und Geschäftsausstattung für Schulen und die Verwaltungsgebäude des Bischöflichen Generalvikariats enthalten. Die im Vorjahr als Anlagen im Bau ausgewiesenen Projekte Einbau des Diözesanarchivs in die Kirche St. Paul, das Neubauprojekt am Moreller Weg und die Ausstattung der Räume des Katholischen Hochschulzentrums „Quell- Punkt“ am Standort Melaten wurden im Berichtsjahr fertiggestellt und aktiviert.

Das Finanzanlagevermögen stieg 2018 deutlich an. Ursache ist die Veränderung der Vermögensanlagestrategie des Bistums Aachen. Mit dem Ausbau der Vermögensanlagen in Spezialfonds und Vermögensverwaltungen wurden Teile der kurzfristigen Anlagen längerfristig investiert. Das Anlagevermögen stieg dadurch insgesamt um 134,8 Mio. Euro auf 690,9 Mio. Euro.

Das Umlaufvermögen verringerte sich im Gegenzug um 93,9 Mio. Euro auf rund 154,1 Mio. Euro.

Die Zunahme auf der Passivseite resultiert im Wesentlichen aus erhöhten Pensionsrückstellungen durch Zuführungen und Zinsänderungen entsprechend den Pensionsgutachten. Gleichzeitig erhöht sich die Position „Eigenkapital“ durch den Jahresüberschuss 2018 in Höhe von 15,9 Mio. Euro.

Die Eigenkapitalquote des Bistums Aachen sank von 52,6 Prozent leicht auf 52,0 Prozent. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein großer Teil des Eigenkapitals zweckgebunden ist, unter anderem, um die hohen Verpflichtungen, insbesondere für die Altersversorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Bestandserhaltung von Immobilien und Kulturgütern, zu decken.

Die Rückstellungen nahmen 2018 insgesamt um 7,2 Prozent zu. Dabei stiegen die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen vor allem durch die Aufzinsung der Pensionsrückstellungen um 10,6 Prozent auf 324,5 Mio. Euro. Die sonstigen Rückstellungen verringerten sich um 10,4 Prozent auf 50,9 Mio. Euro.

Das positive Ergebnis und die stabile Vermögenssituation versetzen das Bistum Aachen in die Lage, die Aktivitäten im kirchengemeindlichen Bereich verlässlich zu unterstützen. Gleichzeitig investiert das Bistum nachhaltig in zentrale pastorale Aufgabenfelder und kann überdies die Rücklagen stärken.