Der Einsatz der Kirchensteuer

Das Bistum Aachen nimmt Aufgaben wahr, die zum Teil weit in die Gesellschaft hineinreichen. Mit seinem Wirken ist das Bistum insbesondere in den Bereichen Seelsorge, Bildung und Caritas aktiv, es ermöglicht zahlreiche soziale Aktivitäten und unterstützt gleichzeitig die weltkirchliche Arbeit.

Wesentliche Voraussetzung für die Erfüllung der gesellschaftlichen Aufgaben des Bistums ist das Engagement vieler Menschen, die durch ihre Tätigkeit in den Kirchengemeinden, Einrichtungen und Verbänden das kirchliche Leben und kirchliche Arbeit erst möglich machen. Gleichzeitig bedarf es entsprechender finanzieller Mittel, um die Aktivitäten nachhaltig umsetzen zu können.

Für die Erfüllung seiner Aufgaben hat das Bistum Aachen im Berichtsjahr rund 347 Mio. Euro aufgewendet. Die folgende Darstellung erklärt, für welche Aufgabenbereiche die Erträge des Bistums, also insbesondere die Kirchensteuern, eingesetzt werden. Sie unterscheidet sich durch die konkrete Erläuterung der Mittelverwendung von der kaufmännischen Ergebnisrechnung, in der die Aufwendungen primär nach Aufwandsarten gegliedert ausgewiesen werden und keine direkte Zuordnung zu einzelnen Tätigkeitsfeldern erfolgt.

Die Arbeit des Bistums Aachen wird durch mehrere Ertragsquellen finanziert. Rund 74 Prozent stammen davon aus der Kirchensteuer, 18 Prozent aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand. Hinzu kommen Erträge aus wirtschaftlichen Tätigkeiten und Finanzanlagen sowie sonstige Erträge.

Die Zuschüsse der öffentlichen Hand fließen vor allem in den Betrieb von Schulen. Der darüber noch hinausgehende Finanzbedarf für die Schulen sowie die für alle weiteren Organisationen und Handlungsfelder benötigten Mittel werden insbesondere aus der Kirchensteuer sowie den Erträgen aus Finanzanlagen oder sonstigen Erträgen des Bistums finanziert.

Seelsorge, Caritas und Bildung sind zentrale Handlungsfelder, für die im Berichtsjahr rund 70 Prozent der eingesetzten Mittel verwendet wurden. Gleichzeitig muss das Bistum auch für die Finanzierung der Vorsorgeund Versorgungsverpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgen, die notwendigen Mittel für die Erhaltung der Gebäude zur Verfügung stellen und die sorgfältige Umsetzung der anfallenden administrativen Aufgaben gewährleisten.

Überschüsse eines Geschäftsjahres werden entweder direkt für bestimmte Aufwendungen eingeplant oder den Rücklagen zugeführt, um die Kontinuität der Arbeit sicherzustellen.

Aufwendungen nach Aufgabenbereichen
2018
2017
(TEuro)
(TEuro)
Kirchengemeinden, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Verbände
121.736,5
123.548,9
Bildung
71.519,5
80.884,7
Pastorale Felder, Jugend- und Erwachsenenarbeit
18.855,5
18.162,3
Caritas
14.913,0
14.464,3
Solidarische Aufgaben der deutschen Diözesen, Weltkirche
8.982,5
9.112,5
Finanzaufwendungen und Altersversorgung
62.119,9
43.160,0
Verwaltung
18.878,7
17.371,7
Gebäudebewirtschaftung
16.758,9
10.043,5
Hebegebühren
7.907,0
7.642,9
Weitere Aufwendungen
5.483,9
6.058,0
Summe
347.155,4
330.448,8
Kirchengemeinden, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Verbände
+

Die Seelsorge in den pastoralen Räumen ist das wichtigste Standbein der kirchlichen Arbeit im Bistum. Dazu zählen die Kirchengemeinden, die Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie die Verbände der Jugend- und Erwachsenenarbeit.

2018 ging der Einsatz von Finanzmitteln für diesen Bereich insgesamt um 1,8 Mio. Euro beziehungsweise 1,5 Prozent auf 121,7 Mio. Euro zurück. Der Rückgang resultiert zum einen aus dem Wegfall eines Einmaleffekts aus dem Vorjahr, in dem das Bistum Aachen eine Rückstellung für Forderungen der öffentlichen Hand auf Rückzahlung von KZVK Sanierungsgeldern für Kindertagesstätten in Höhe von 2,3 Mio. Euro gebildet hatte. Zum anderen stiegen im Berichtsjahr die Zuschüsse um rund 0,8 Mio. Euro. Sie umfassten 2018 mit 89,8 Mio. Euro rund 74 Prozent der gesamten Aufwendungen für Kirchengemeinden, Kinderund Jugendeinrichtungen sowie Verbände.

24,9 Mio. Euro beziehungsweise 20,5 Prozent der Aufwendungen für dieses Handlungsfeld entfallen auf Personalkosten für die Pfarrer sowie die Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten.

Die offene Jugendarbeit in den Kirchengemeinden wurde 2018 mit rund 1,5 Mio. Euro gefördert. In den Betrieb der Kindertageseinrichtungen flossen rund 18,2 Mio. Euro. Auch die Begleitung und Förderung von grundlegenden pastoralen Themen, wie Fragen der Liturgie, der Verkündigung, der Exerzitienarbeit, der Kirche in der Gesellschaft sowie der Kirchenmusik, gehören mit einem Aufwand von rund 1,7 Mio. Euro zu diesem Aufgabenbereich. Mit rund 1,0 Mio. Euro förderte die Diözese den Betrieb eines Jugendhauses, eines Pfadfinder- sowie eines Tagungshauses. Knapp 20 Jugend-, Berufs- und Sozialverbände wurden mit insgesamt rund 4,0 Mio. Euro in ihrer Arbeit unterstützt.

Bildung
+

Zum Bereich Bildung gehören in erster Linie die Aufwendungen für den Aufgabenbereich Schule und Hochschule. Das Bistum Aachen ist Träger von zwölf bischöflichen Schulen, davon sieben Gymnasien, je einer Gesamt-, Grund- und Realschule sowie einer Förderschule und einem Berufskolleg. In den vom Land Nordrhein- Westfalen anerkannten Ersatzschulen unterrichten 2018 694 Lehrkräfte insgesamt rund 9.700 Schülerinnen und Schüler.

Von den Gesamtaufwendungen für Bildung in Höhe von 71,5 Mio. Euro entfielen 68,7 Prozent auf Personalkosten (49,1 Mio. Euro) und 12 Prozent (rund 8,6 Mio. Euro) auf Fremdleistungen durch Dritte. Für Instandhaltungskosten wurden 4,6 Mio. Euro. aufgewendet.

2018 fielen die Aufwendungen für den Bildungsbereich aufgrund mehrerer gegenläufiger Effekte insgesamt um rund 9,4 Mio. Euro und damit um 11,6 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Im Zuge der Übernahme der St. Angela- Schule stieg der Personalaufwand einerseits um rund 3,1 Mio. Euro. Des Weiteren wurden im Berichtsjahr zusätzliche Fremdleistungen in Höhe von 0,2 Mio. Euro in Anspruch genommen. Andererseits trug der Wegfall mehrerer Sondereffekte aus dem Vorjahr über insgesamt rund 12,7 Mio. Euro zu einer Verringerung der Aufwendungen im Bildungsbereich bei. Hier wurden 2017 bereits Pensionsrückstellungen und Rückstellungen für Ausgleichszahlungen an die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St. Angela-Schule (rund 11 Mio. Euro) und den Anteil des Bistums Aachen an den Pensionsrückstellungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Hochschule (rund 1,7 Mio. Euro) gebildet.

Der Betrieb der Schulen wird weitgehend aus den Zuweisungen der öffentlichen Hand finanziert. Der Trägeranteil des Bistums für die bischöflichen Schulen betrug 2018 rund 10,6 Mio. Euro (ohne Berücksichtigung der Pensionszahlungen).

Für die kontinuierliche Weiterbildung des religionspädagogischen Lehrpersonals sowie die Unterstützung der praktischen religionspädagogischen Arbeit in Schulen und Pfarreien betreibt das Bistum Aachen das Katechetische Institut. Die Aufwendungen für diese Einrichtung beliefen sich im Jahr 2018 auf rund 1,7 Mio. Euro.

Die Ausbildung, aber auch die berufliche Fort- und Weiterbildung des pastoralen Personals – das sind die Priester sowie die Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten – finanziert das Bistum Aachen mit 4,0 Mio. Euro. Die Aufwendungen umfassen auch den Unterhalt des Priesterseminars sowie die geistliche Begleitung dieser Berufsgruppen.

Die Bischöfliche Akademie bietet Bildungsprogramme zu religiösen, kulturellen, naturwissenschaftlichen und politischen Themen. Die Schulungs- und Tagungseinrichtung mit eigenem Hotel- und Tagungsbereich steht den kirchlichen Einrichtungen wie auch externen Veranstaltern offen. Für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötigte die Akademie im Jahr 2018 Finanzmittel in Höhe von 2,1 Mio. Euro.

Im Bereich der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung werden unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft angesprochen. So bieten beispielsweise die Katholischen Foren für Erwachsenen- und Familienbildung in Mönchengladbach, Krefeld, Düren und Aachen Vortrags und Seminarreihen zu einem breiten Themenspektrum. Für die Programme dieser Foren wurden 2018 rund 1,7 Mio. Euro eingesetzt.

Pastorale Felder, Jugend- und Erwachsenenarbeit
+

Neben der kirchlichen Arbeit in den pastoralen Räumen finanziert das Bistum vielfältige weitere seelsorgliche Aufgaben. Zu dem Aufgabengebiet gehören unter anderem die pastorale Arbeit in Krankenhäusern, psychiatrischen Einrichtungen und Gefängnissen, die Seelsorge für Behinderte und Studierende, die Polizei-, Notfall- und Telefonseelsorge, die Flüchtlingsseelsorge, die Ausländerseelsorge in den muttersprachlichen Gemeinden, die Citypastoral und die Arbeiter- und Betriebspastoral sowie die katholischen Beratungszentren für Ehe-, Familien-, Lebens- und Glaubensfragen in Aachen und Mönchengladbach. In diesem Aufgabenbereich dominieren die Personalkosten, die mit 13,1 Mio. Euro rund 70 Prozent der Aufwendungen dieses Bereichs ausmachen. Insgesamt stellte das Bistum Aachen 2018 für diesen Aufgabenbereich rund 18,9 Mio. Euro zur Verfügung. Die Aufwendungen stiegen hier gegenüber dem Vorjahr um rund 0,7 Mio. Euro vor allem aufgrund höherer Personalkosten.

Angebote der Jugend- und Erwachsenenpastoral wurden 2018 mit rund 4,0 Mio. Euro finanziert. Dazu gehörten unter anderem die Aufwendungen für Jugendbeauftragte, Schulungsmaßnahmen, Schulabgängerseminare und Koordination der Jugendarbeit in den Regionen, direkt geförderte Jugendeinrichtungen, Frauen- und Altenpastoral und die Förderung freiwilliger sozialer Dienste.

Caritas
+

Die Caritas ist eines der zentralen katholischen Handlungsfelder. Koordiniert und getragen werden diese Aktivitäten im Wesentlichen vom Diözesan-Caritasverband mit seinen Untergliederungen und Einrichtungen. Dazu gehören unter anderem ambulante Pflegedienste, Erziehungsberatungsstellen, Fachdienste für Integration und Migration, Schwangerschaftsberatung, ein breit gefächertes Angebot für Menschen mit Behinderungen, stationäre und teilstationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe, Altenheime, Tagespflegehäuser, Kurzzeitpflegeheime, Krankenhäuser, Reha-Kliniken sowie Tageseinrichtungen für Kinder.

Die Zuweisungen an die Caritas umfassten im Berichtsjahr 14,9 Mio. Euro und repräsentieren damit 4,3 Prozent der Gesamtaufwendungen. Sie lagen um rund 0,4 Mio. Euro, das heißt 3,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die zusätzlichen Aufwendungen gehen insbesondere auf eine Erhöhung der Baukostenzuschüsse in diesem Bereich zurück.

Gemeinsame Aufgaben der deutschen Diözesen, Weltkirche
+

Die Diözesen Deutschlands haben bestimmte Aufgaben der Kirche auf der Ebene des Verbandes der Diözesen Deutschlands gebündelt. Dazu zählen unter anderem das weltkirchliche Engagement und die Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus finanzieren die fünf nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümer verschiedene Aktivitäten gemeinsam.

Zudem engagiert sich das Bistum Aachen auch direkt in weltkirchlichen Projekten. Für die Finanzierung von überdiözesanen und weltkirchlichen Projekten wendete das Bistum Aachen 2018 insgesamt rund 9 Mio. Euro auf und bewegte sich damit auf Vorjahresniveau. Im Rahmen der seit mehr als 50 Jahren bestehenden Partnerschaft mit der Kirche in Kolumbien ließ das Bistum Aachen dieser im Berichtsjahr Hilfsmittel in Höhe von rund 0,9 Mio. Euro zukommen.

 

Finanzaufwendungen und Altersversorgung
+

Eine erhebliche Herausforderung für die Finanzplanung des Bistums sind die langfristigen Verpflichtungen, insbesondere gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Berichtsjahr lagen die Aufwendungen für die Altersversorgung und für Finanzaufwendungen bei insgesamt 62,1 Mio. Euro und damit erneut erheblich über dem Vorjahreswert von 43,2 Mio. Euro. Der Anstieg von insgesamt rund 19 Mio. Euro setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen hat das Bistum Aachen zusätzliche Pensionsrückstellungen in Höhe von rund 6,7 Mio. Euro. für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im August 2018 übernommenen St. Angela-Schule gebildet. Darüber hinaus gehen weitere 6,8 Mio. Euro auf den höheren Zinsaufwand aus der Aufzinsung von Pensionsrückstellungen sowie 5,1 Mio. Euro auf Abschreibungen von Finanzanlagen zurück.

Verwaltung
+

Die administrativen Aufgaben umfassen die diözesane Personal-, Finanz-, Bau- und Liegenschaftsverwaltung sowie die Personal- und Sachaufwendungen für den Bischof, die Weihbischöfe, den Generalvikar und den Offizial sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen gegenüber dem Vorjahr um rund 1,5 Mio. auf 18,9 Mio. Euro. Grund dafür sind insbesondere um rund 0,6 Mio. Euro höhere Personalkosten sowie um 0,8 Mio. Euro höhere Fremdleistungen in diesem Bereich. Diese wurden für die Seligsprechung der Ordens- und Schulgründerin Clara Frey im Aachener Dom, für den Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“, für externe Dienstleistungen zur Umstellung des Personalabrechnungssystems sowie für Umzüge des Diözesanarchivs und des Bischöflichen Generalvikariats aufgewendet.

Gebäudebewirtschaftung
+

Hierunter fallen die Aufwendungen für die Bewirtschaftung der Verwaltungsgebäude und der wirtschaftlich genutzten Liegenschaften mit insgesamt rund 16,8 Mio. Euro. Hier entstand gegenüber dem Vorjahr ein Mehraufwand von rund 6,7 Mio. Euro, der im Wesentlichen aus der Sanierung des Gebäudes des Generalvikariats resultiert.

Hebegebühren
+

Die Erhebung der Kirchensteuer erfolgt im Zuge des Lohn- und Einkommensteuereinzugsverfahrens über die Finanzämter. Für diese Dienstleistung behalten die Finanzbehörden eine Hebegebühr in Höhe von 3 Prozent der Kirchensteuereinnahmen ein. Auf die Hebegebühren entfielen 2018 Aufwendungen in Höhe von 7,9 Mio. Euro.

Weitere Aufwendungen
+

Die weiteren Aufwendungen betrugen 2018 rund 5,5 Mio. Euro. Dazu gehören unter anderem eine Vielzahl diözesaner Projekte sowie Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt.

Für die Beratung und Betreuung von Stiftern und Spendern bei ihrer Planung zur Förderung von Themen und Projekten stellte das Bistum 2018 Mittel in Höhe von 0,5 Mio. Euro bereit.

Die auf seinem Gebiet ansässigen Ordensinstitute unterstützte das Bistum 2018 mit 0,6 Mio. Euro.